Biostimulanzien aus Meeresalgen

19.7.2024

Meeresalgen werden schon seit der Antike, entweder direkt oder in kompostierter Form, als Bodenverbesserungsmittel eingesetzt. Seit Jahren finden sie gezielt Anwendung in Produkten als Biostimulanzien oder Biodünger. Der Einsatz verschiedener Meeresalgenarten stellt eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Düngemitteln und eine mögliche Lösung für aktuelle landwirtschaftliche Herausforderungen dar.

Meeresalgen sind eine große, vielfältige Gruppe von Pflanzen. Einige bestehen nur aus einer einzelnen Zelle, andere können sehr lang werden. Alle besitzen die Fähigkeit zur Photosynthese. Für den Einsatz als Biostimulanzien oder Biodünger werden weltweit vorrangig Braunalgen genutzt.

Meeresalgen sind reich an Nährstoffen und natürlichen Wachstumshormonen und können atmosphärischen Stickstoff fixieren — eine hervorragende Quelle für organische Substanz zur Bodenverbesserung.

Bei Biostimulanzien werden mindestens eine der folgenden Eigenschaften zur Verbesserung der Pflanze oder der Rhizosphäre erzielt (Yakhin et al., 2017):

  • Nährstoffnutzungseffizienz (Verfügbarkeit, Aufnahme)
  • Toleranz gegenüber abiotischem Stress
  • Qualitätsmerkmale (Blütenzahl, Wurzellänge, Wurzeldichte)
  • Verfügbarkeit gebundener Nährstoffe im Boden oder in der Rhizosphäre

Braunalgen besiedeln vor allem die Nordseeküste Europas sowie die Küsten des nördlichen Atlantiks und Grönlands. Ihr Lebensraum ist Gezeiten unterworfen, sodass Ascophyllum nodosum abwechselnd unter Wasser und an der Luft ist. Ascophyllum nodosum ist reich an Nährstoffen wie Stickstoff, Kalium und Phosphor sowie Spurenelementen wie Eisen und Mangan. Dank hoher Konzentrationen an Cytokininen und Gibberellinen stimuliert es direkt das vegetative Wachstum, die Blüte und den Fruchtansatz. Auxine hingegen sind in hohem Anteil in Ecklonia maxima (Seetang) enthalten und fördern vor allem das Wurzelwachstum. Ascophyllum nodosum enthält zudem reichlich Mannitol, Betain, Vitamine, Alginsäure und Aminosäuren.

Der Einsatz von Braunalgen als Biodünger verbessert die Bodenfruchtbarkeit, fördert das Wurzelwachstum und steigert den Ernteertrag. Als Biostimulanzien wirken sie zusätzlich durch Förderung des vegetativen Wachstums, der Vitalität sowie von Blüte und Fruchtansatz, vor allem durch verbesserte Nährstoffaufnahme. Ascophyllum nodosum erhöht zudem die Widerstandskraft von Pflanzen gegen abiotischen Stress wie extreme Temperaturen, Trockenheit, Nässe oder Frost. Der Aufschluss von Ascophyllum nodosum verbessert die Bodenstruktur, fördert Quellung und Krümelbildung und erhöht nachweislich die Kationenaustauschkapazität.